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Das Moor - Entstehung, Moorbildung, Kultivierung und Nutzung in Nordwestdeutschland
Entstehungsphasen des Moores in Nordwestdeutschland   
Was sind Moore?  
Moore sind Anhäufungen von Pflanzenresten, die durch Sauerstoffmangel in Nässegebieten nur unvollständig zersetzt (verfault) sind. Sie bauen sich aus unterschiedlichen Torfschichten auf.  
 
 
 
 

1. Faulschlamm setzt sich in den Schmelzwasserseen ab. 
2. Seen und Versumpfungsgebiete verlanden (Schilfrohr, Binsen und andere Sumpfpflanzen). 
3. Abgestorbene Pflanzen vertorfen und Niedermoor entsteht. 
4. Es bilden sich Bruchwälder (u. a. Erlen- und Birkenbruchwälder 
5. Bruchwaldtorf entsteht (ca. 7.000 v. Chr.
6. Torfpolster ersticken die Bruchwälder, und abgestorbene Torfmoose vertorfen (ab 5.500 v. Chr.): 
- untere Schichten sind stark zersetzter Schwarztorf, 
- obere Schichten sind schwach zersetzter Weißtorf. 
(sh. Foto unten) 

Niedermoore  - Moorbildung
Sie entstehen vielfach aus verlandeten Seen oder feuchten Senken. Sie sind nährstoffreich, weil sie im Einflußbereich des nährstoffreichen Grundwassers liegen.  

typische Pflanzen im Niedermoor: Schilfrohr, Rohrkolben, Binsen u. a. 

Hochmoore - Moorbildung
Sie sind nur auf nährstoffarmes Regenwasser angewiesen. Es besteht keine Verbindung zum Grundwasser. Jährlich wächst ein Hochmoor ca 1 mm. Sehr eindrucksvolle Hochmoore sind am Ewigen Meer und im Bockhorner Moor zu finden. Regelmäßig finden hier organisierte Moorwanderungen statt.

typische Pflanzen im Hochmoor: Torfmoos, Sonnentau, Wollgras u. a.  
in Trockenzeiten: Heide und Birken

Torfmoos  
Bessenheide Glockenheide 
von links: Torfmoos, Sonnentau, Bessenheide, Heidegewächs


Karte nach Grosse-Brauckmann

typische Insekten: Libellen


Azurjungfer bei der Paarung


Nutzung des Hochmoortorfes
 
Schwarztorf
Brennmaterial  
Wg. des geringen Heizwertes und der begrenzten Vorräte wurde es durch andere Energieträger ersetzt. 
Geringe Mengen werden für den Gartenbau verwendet. 
Weißtorf

Abbau durch Torfwerke für Torfmull für den Gartenbau. Häufig wird es angereichert mit Mineralien. 

Papenburg als älteste deutsche Fehnsiedlung wurde 1630 gegründet. 3 Jahre später entstand Großefehn als erste ostfriesische Fehnsiedlung. Bis 1879 entstanden 23 weitere Fehne in Ostfriesland und Oldenburg. Diese Orte liegen alle in der Nähe von größeren oder kleineren Flüssen, die dem Torftransport dienten.  Hiervon wurden die Torfkanäle gegraben. An den sogenannten Wieken wurde den Siedlern Hausgrundstücke mit Torfstichflächen zugewiesen. Die Moorhufen hatten eine Breite von 40-100m. Da die Größe von 1,5-3,5 ha als Existenzgrundlage nicht ausreichte, beschäftigten sich die Fehntjer im Nebenerwerb mit der Schiffahrt und dem Schiffsbau. 


Karte nach Bünstorf von 1966  Die deutsche Fehnroute als Radwanderweg

 
alte Mooreichen und ein Torfschiff aus dem Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn

Kultivierungsformen

Fehnkultur(vom 17. Jh. bis Anfang des 20. Jh.)

 

 

Fehn, Veen, Venn = Moor, Sumpfgebiet 
Ziel: Abbau von Brennmaterial; später auch Kultivierung der Abbauflächen 
Ablauf
- Anlage von Känalen (Wieken) 
- Ansiedlung 
- Abtorfung 
- Vermischen von Sand und Torf 
- landwirtschaftliche Nutzung  
Das Schiff war das Haupttransportmittel 
Fehnsiedlungen sind Reihensiedlungen, die zur Siedlungsform der Moorhufendörfer gehören 


Skizze zur Fehnentwicklung

Papenburg als Beispiel für einen Fehnort

 

Moorbrandkultur

 

Ziel: vorwiegend landwirtschaftliche Nutzung des Moores 
Ablauf:  
- Entwässerung durch flache Gräben 
- Abbrennen der oberen Schicht 
- Säen von Buchweizen und Kartoffeln in die Asche 
Folge: schnelle Erschöpfung des Bodens 
 

 

des Moores

Sandmischkultur (20 Jh.)

 
Ziel: Schaffung von landwirtschaftlichen Nutzflächen (Äcker und Weiden) 
Ablauf: 
- Entwässern durch Gräben 
- Tiefpflügen des Moores (bis 60er Jahre) oder 
- Sand wird mit Schneckengewinde nach oben gefördert. Sand und Torf werden vermischt! 

KEIN TORFABBAU 

 

Die als "Schwalben des Emslandes" bezeichneten Tiefpflüge der Fa. Ottomeyer rissen das Moor des Emslandes bis zu 2 m Tiefe auf, holten den Sand noch oben und schufen in Verbindung mit Torf eine neue landwirtschaftliche Anbaufläche.

 

 Schutz von Hochmooren

Wodurch werden Hochmoore gefährdet? 

- Entwässerung 
- Baum- und Strauchbewuchs 
(fördert die Zersetzung des Bodens, entzieht dem Boden Wasser und verdrängt hochmoortypische Vegetation) 
- Torfabbau und Kultivierung 
- moorfremdes nährstoffreiches Wasser

Birken im Hochmoor

Wie können Hochmoore erhalten bzw. wiederhergestellt werden? 

- durch Wiedervernässung 
- durch Entfernen der Gehölze 
- durch Anlage von Randwegen 
- durch Oberflächengestaltung (Abflachen von Torfstichkanten) 
 

Wiedervermässung im Hochmoor

Im bodenkundlichen Sinne gehört Moor zu einer Abteilung von Böden, die mindestens 30 % organische Substanz enthalten müssen und deren Mächtigkeit mindesten 30 cm (im entwässerten Zustand mindestens 20 cm) betragen muss. In der Bodenkunde werden Moore entsprechend der geografischen Einteilung unterschieden:

Niedermoore: "Dieser Bodentyp gehört zu den subhydrischen Böden, besteht zu etwa 60 bis 95% aus aschereicher organischer Substanz und ist unter dem Einfluss des meist eutrophen Wassers reich an Kalzium und Stickstoff aber schlecht mit Kalium und Phosphor versorgt."
aus: Ernst Neef, Das Gesicht der Erde, Leipzig 1978, S. 503

Das Hochmoor gehört zu den semiterrestrischen Böden. Es Besteht zu 96 bis 99 % aus aschearmer organischer Substanz, weist pH-Werte von 2,5 bis 3,5 auf und ist nährstoffarm. An der Oberfläche befindet sich die Bunkerde, die von den Wurzeln der lebenden Vegetation aufgelockert und stark zersetzt ist. Darunter folgt der wenig zersetzte Weißtorf. Als untere Schicht ist der stärker zersetzte Schwarztorf anzutreffen.

Inkohlungsprozeß
Torf
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Braunkohle
|
Steinkohle
|
Anthrazit

 
Der Heizwert steigt in jeder Phase.