Kloster Ihlow - Zisterzienserkloster

  
Archäologischen Untersuchungen von 1977 bis 1985 haben ergeben, das die Ihlower Klosterkirche eine dreischiffige Gewölbebasilika mit Querschiff und polygonaler Apsis war.


Gewölbe der Klosterkirche


 
links: Klostergarten; rechts: ehemaliger Grundriss, Quelle des Grundrisses: Tafel an der Klosterkirche

Auf verschiedenen Ebenen kann die ehemalige Klosterkirche erkundet werden. Im "Raum der Spurensuche" sind Funde und Fundamente zu besichtigen. Oberhalb befinden sich ehemalige Pfeiler und Gewölbe, die die Kirchedimensionen spektakulär verdeutlichen. In 30 m Höhe kann der Betrachter von der Plattform des Dachreiters die umgehende Landschaft genießen. Es soll eine Einheit von Landschaft, Archäologie, Geschichte und Spiritualität gebildet werden.

Auf dem Klosterglände Ihlow - Zisterzienserkloster - wurde in Kooperation mit der Ostfriesischen Landschaft eine archäologische Ausgrabung durchgeführt. Auf dem Grundrissmodell ist durch die schwarz gekennzeichneten Fundamentreste erkennbar, wo bei früheren Untersuchungen gegraben wurde. Bei den schwarz gekennzeichneten Bereichen des Grundrisses handelt es sich um den gesichert festgestellten Mauerverlauf. Die wahrscheinlichen Mauerverläufe sind grau gekennzeichnet.

Große Teile des ehemaligen Klosters Ihlow wurden baugeschichtlich untersucht. Die im Backsteingotikstil erbaute Klosterkirche war 68 m lang und 35 m breit. Nach Marienhafe war sie die zweitgrößte Kirche zwischen Groningen und Bremen.


Ihlower Fliesen

 
Särge aus Backstein

Das Kloster Ihlow wurde von den Zisterziensern im Jahre 1228 als Schola Dei gegründet. Der Orden der Zisterzienser wurde 1098 in Cîteaux - lateinisch: Cistercium - in Frankreich von einer Gruppe von Benediktinern aus dem Kloster Molesme ( Leitung Robert von Molesme) gegründet. Ziel war es, streng nach den Ordensregeln zu leben, die Benedikt von Nursia 540 n. Chr. aufgestellt hatte. Das bis 1529 bestandene Kloster war eines der bedeutesten von 28 Klöstern in Ostfriesland. Bedeutend war es in der regionalen Religion, Politik und Kultur. Es war zugleich Kanzlei und Archiv der Freien Friesen. Neue Techniken und Methoden in der Landwirtschaft, im Wasserbau, im Bauwesen und im Handwerk wurden von Ihlow aus verbreitet.

In der Nähe des Upstalsboom, dem Versammlungsort der Freien Friesen - Eala Frya Frisia - stand das Kloster Ihlow. Zeichen der Freien Friesen waren auch die Siegel der Mönche aus Ihlow. Schutzherren von Ihlow waren während der Häuptlingherrschaft die tom Broks. Gefundene Skelette in einer ungewöhnlich gemauerten Grabstätte und aufgrund ihrer besonderen Lage geben Anlass zur Vermutung, dass es sich um die Grablege der alten Brookmerländer Häuptlingsfamilie tom Brok handeln könnte. Osteologische Untersuchungen sollen Klarheit bringen.

Graf Enno II - Cirksena - ließ im Zuge der Reformation die Kirche abbrechen. Viele der Urkunden gingen verloren. Die Steine wurden als Baumaterial für das Jagdschloss der ostfriesischen Grafen, dass sich westlich des heutigen Forsthauses befand.

Kunstgeschichtlich bedeutend sind die Ihlower Fliesen und der Ihlower Altar, der zwischen 1510 und 1515 in Antwerpen gefertigt wurde und sich heute in der Lambertikirche in Aurich befindet.

 

 
Land-Art-Projekt - Monika Kühling - Geschichte der Küren, dem Grundgesetz der Friesischen Freiheit

Wissenswertes zum Thema "Das Kloster Ihlow" ist auch auf einer CD-ROM erhältlich:
Inhalte: Entstehung des Zisterzienserordens, Idealplan eines Zisterzienserklosters, archäologische Grabungen in der Ihlower Klosterkirche, Gräber in der Klosterkirche, Die Ihlower Fliesen, Der Alltag der Mönche, Der Ihlower Altar, Vom Zisterzienserkloster Ihlow zum Jagdschloss der ostfriesischen Graben u. v. mehr
Gesamtdauer ca. 35 Minuten, Schutzgebühr 5 €; Tel. 04929 89318

Im Forsthaus auf dem Gelände des Kloster Ihlow wird ein Cafe betrieben. Sonntags um 15.30 werden Führungen angeboten.