zwischen Carolinensiel

Die kurze Aera des Raddampfers
"Concordia I"

 

 und Wittmund

Die Harle hatte schon sehr früh die Bedeutung eines Wasserverkehrsweges von und zu den Küstenhäfen. Besonders der Frachtverkehr wurde über die Harle abgewickelt. Durch einen Nebenarm der Harle war es möglich, bis an den heutigen Marktplatz in Wittmund vorzufahren. Der Nebenarm wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Marktplatz bis zur heutigen Drostenstraße zugeschüttet. Der Schiffsverkehr zur Harle blieb über das Ostermoorer Tief bestehen. (Marktflecken Wittmund von 1804)

1853 wurde die Carolinensieler-Wittmunder-Dampfschiffahrts-Gesellschaft gegründet, um auch dem Personenverkehr gerecht zu werden. Es handelte sich um eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Carolinensiel. Die Sterne standen nicht gut, denn ihr wurde von Beginn an der Untergang des Unternehmens prophezeit. Die Friesländer hingegen beobachteten das Geschehen zur damaligen Zeit ein wenig neidvoll.

Trotz der schlechten Prophezeihung wurde 1854 der Raddampfer "Concordia" (=Eintracht) in Koblenz gebaut. Am 23. September 1854 erreichte sie - die "Concordia I " - Carolinensiel. Bei einer Länge von 16,32 m und einer Breite von 2,20 m konnte sie 30 Passagiere inclusive Kapitän, Maschinist, einem Matrosen und eine volle Kohleladung transportieren. Ihr Tiefgang betrug nur 0,33 m. Eine Fahrt von Carolinensiel nach Wittmund (ca. 15 km) wäre heute mit Sicherheit als Erholung anzusehen, denn sie dauerte ungefähr 2 1/2 Stunden.

Der Einsatz der "Concordia I " war nicht von langer Dauer. Bereits 1856 wurde die Unwirtschaftlichkeit festgestellt. Bei Frost musste der Schiffsverkehr eingestellt werden und eine ausreichende Nutzung bei gutem Wetter war auch nicht gegeben. Die Menschen gingen zu Fuß oder nutzten den Wagen. Ein gutes Jahr lag sie noch ungenutzt im Wittmunder Hafen und wurde vermutlich 1858/59 verkauft.

Durch den aufkommenden Straßenbau konnte die Frachtschifffahrt nicht mehr lange aufrecht erhalten werden. Der Wittmunder Ostermoorer Hafen verlor an Bedeutung. Einige Jahre später war der Hafen verschlammt und 1900 komplett verschwunden.

Heute ist die Harle nur noch für  Paddel- und Tretboote - manchmal auch für Schlittschuhläufer - nutzbar. Aber Achtung! Es gibt Brücken.

sh. auch E. Eichenbaum u. W. Hartmann, Der Marktflecken Wittmund im 19. Jahrhundert, Wittmund 1999

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