Sehr einfach können Sie den Dollart auf der Bohrinsel bei Dyksterhusen kennen lernen. Mit dem Auto kann die Bohrinsel über einen Deichweg angefahren werden. Auf der Insel befindet sich ein großer Parkplatz der von 9 Uhr bis 22 Uhr genutzt werden darf. Um ca. 22 Uhr schaut regelmäßig die Polizei vorbei, um Übernachtungswillige auf das Nachtverbot aufmerksam zu machen.

Rechts und links neben dem Deichweg sind tausende von Watvögeln und Gänsen zu den entsprechenden Jahreszeiten auf den Salzwiesen anzutreffen. Im Winter und Frühjahr sind es ganze Scharen von Weißwangengänsen (Nonnengänse) und Graugänse. Ebenfalls ist der Dollart ein beliebter Rastplatz für Seehunde im nordwestlichen Bereich der Sandböden. Bootshäfen, Badstrände und Campingplätze sind am Dollart nicht zu finden. Teilbereiche wurden in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer als Ruhezone (Zone I) übernommen.

Im Norden von Dyksterhusen hat man im Schutz des Deiches ebenfalls einen sehr guten Blick auf die Salzwiesen mit den zahlreichen Vögeln. Der Dollart entstand zwischen dem 13. und 16 Jh. durch zahlreiche schwere Sturmfluten. Bis zu 30 Dörfen fielen den Fluten zum Opfer. Das Wasser des Dollarts ist als Brackwasser zu bezeichnen, da es eine Mischung aus salzhaltigem Nordseewasser und Süßwasser aus den Dollartzuflüssen ist. Süßwasser aus der Ems und der Westerwoldsen Aa vermischt sich mit salhaltigem Nordseewasser. Der Salzgehalt im Dollart ist von den verschiedenen lokalen Verhältnissen abhängig, sehr unterschiedlich. Salzwiesen, die vergleichsweise geringem und stark schwankendem Salzwasser ausgesetzt sind, gehören zum Typ Ästuarsalzwiesen. Viele dieser Salzwiesen wurden eingedeicht. Unbeweidetete Ästuarsalzwiesen mit Tideröhrrichten aus Schilf und Rohrglanzgras durchsetzt, gibt es noch in großen Flächen an der Südküste des Dollart.

Ein Ästuar (lat. aestuarium "niedere Flussmündung") ist die Trichtermündung eines Flusses oder Stroms, hier der Ems. Weitere bekannte Trichtermündungen weisen die Flüsse Weser und Elbe auf. Zum Emsästuar gehört u. a. das Dollart-Gebiet. Die dazu gehörigen Salzwiesen werden Ästuarsalzwiesen genannt.
Entstehung: An Gezeitenküsten wird die Flußmündung durch die Gezeitenströme offen gehalten. Es entstehn Ästuare, vor die sich erst dort, wo der Ebbestrom erlahmt, eine Gezeitenbarriere legt. Sie können sich nur dort entwickeln wo die die Materialführung und -aufschüttung des Flusses geringer ist als die abtragende Wirkung von Ebbe und Flut. Anders ist es bei Deltamündungen. Sie kommen durch die hohe Sedimentation (Ablagerung) von Lockermaterial des Flusses zustande.

Durch zahlreiche Eindeichungen in den letzten Jahrhunderten wurde Land zurückgewonnen (s. Tafel unten). Die verschiedenen Eindeichungsabschnitte sind an den heute noch deutlich erkennbaren Deichlinien nachzuvollziehen. Zentrale Informationstelle ist das Dollartmuseum in Bunde, Rheiderlandstraße. Das Museum in einem ostfriesischen Gulfhof ist thematisch gegliedert (Tel.: 04953 910830).

 

Sehr empfehlenswert ist ein Spaziergang über den Marcelluspfad - Bohlenpfad - zum Kiekkast von Nieuwe Statenzijl. Nieuwe Statenzijl liegt am südlichen Dollart direkt an der deutsch - holländischen Grenze. Vom Deich auf deutschen Gebiet ist der Kiekkaaste im Schilfgürtel deutlich zu erkennen. Hierhin veranstaltet die Nabu-Ostfriesland im Winter regelmäßig Fahrten unter dem Thema "Frühstücken mit den Wildgänsen". Auf dem überdachten Beobachtungsturm mit Sehschlitzen haben Sie einen atemberaubenden Rundblick über das Watt, den Reetgürtel, die Salzwiesen und die Deiche. Bei Niedrigwasser fallen zwischen 70 und 80 % des Dollarts trocken. "Mit einem stark vergrößerten Fernglas bekommt man ungewöhnliche Szenen aus dem Leben der Wat- und Wiesenvögel geboten.

 
 

An der Westseite des Dollarts sind im niederländischen Reidehoeve (Fiemel) am Breebaart-Polder (2,5 Kilometer östlich von Termuten) weitere touristische Einrichtungen von der "Stichting Het Groninger Landschap. Einem Erlebnishof (geöffnet samstags und sonntags, 10-16 Uhr) ist ein verglaster Turm aufgesetzt worden, der einen weiten Rundblick über den Deich hinweg bis in den Dollart ermöglicht. Ein kleines Museum, eine Cafeteria und ein Vortragsraum ergänzen das Angebot. Wenige hundert Meter weiter südlich führt ein sichtgeschützter Weg zu einer Beobachtungshütte innerhalb des Breebaart-Polders. Hier kann man die Enten- und Watvögel aus nächster Nähe bequem und wettergeschützt belauschen und betrachten. Rundwanderwege von einem bis zehn Kilometer Länge führen am Breebaart-Polder entlang."

aus: Thomas Schumacher (Hg., Grenzenlos an Deich und Dollart, Das Reise- und Lesebuch für die Ems-Dollart-Region, Edition Tammen, S. 106


Landgewinn durch Eindeichnung von 1509 -1967, Phasen der Eindeichung
Quelle: Natur- und Kulturpark Dollart; Gemeinde Bunde

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